Chorfrühling Wien 2025

Veröffentlicht von Franziska Huemer am

Zu einem stimmungsvollen Abend in der St.-Elisabeth-Kirche, im Rahmen des Chorforum Wien, durften wir Zuhörer:innen und das sakrale Gebäude mit unseren Stimmen erfüllen und bespielen.

Im Rahmen des diesjährigen Wiener Chorfrühlings lud der Chor d’accord Wien im heurigen Frühling zu einem besonderen Konzertabend in die St.-Elisabeth-Kirche. Unter dem Programmtitel „D’accord goes dark“ gewährte der Chor einen ersten Einblick und zeigte einige Fragmente und Auszüge eines noch nicht abgeschlossenen Projekts – ein vokalisiertes Potpourri, das Zuhörer:innen einlädt, ein Stück weit in die Tiefe und Vielschichtigkeit musikalischer Sinne einzutauchen.

Das Repertoire spannte einen musikalischen Bogen: von der barocken Klangwelt Henry Purcells über die romantischen Klangflächen Gustav Mahlers – in dessen gesungener Version des Urlichts fanden die dafür vorgesehenen Instrumente in den jeweils weiteren Stimmen ihre klangliche Vertretung – bis hin zu einem vierteiligen Sprechchor von Einojuhani Rautavaara, einem Auszug aus dem 20. Jahrhundert. Nicht fehlen durfte die Rhythmik von Fire, einem Werk der kanadischen Komponistin Katerina Gimon.

(c) Birgit Metzger

Der Abend zeichnete sich durch eine atmosphärisch dichte Programmgestaltung aus, bei der Hörer:innen nicht nur musikalisch, sondern auch emotional in die Werke der Protagonist:innen verschiedener Epochen der klassischen Musikgeschichte eintauchen konnten.

Die Ursprungsidee, einen Konzertabend im Dunkeln als Einladung zur Sinnesverfeinerung zu gestalten – woraus auch der Name „D’accord goes dark“ entstand –, wurde in einen Rahmen transformiert, in dem Dunkelheit nicht als etwas Negatives beschrieben wird, sondern als Besinnung auf die tiefgründige Sinnlichkeit von Musik und musikalischen Werken, eingebettet in den Alltag vieler Menschen.

Eine weitere Einladung, die „D’accord goes dark“ mit seinen Stücken ausspricht, ist es, die eigene innere Bildschöpfung durch chorisch-musikalische Texte und Darbietungen in individueller Form zu bereichern.

Die Arbeit an den Werken lässt sich als ein Prozess stimmlicher Selbsterfahrung beschreiben, der durchaus dem Spektrum der Intimität zugeordnet werden kann – Intimität im Sinne dessen, dass das Preisgeben der eigenen Stimme auch eine Freigabe tiefster persönlicher Anteile bedeutet. Diese Form der Offenheit im größeren gemeinschaftlichen Rahmen erfordert Vertrauen – Vertrauen, das es erlaubt, sich innerhalb des Chors zu entwickeln. Dies konnte sich insbesondere für Teilnehmer:innen des Konzerts in der St.-Elisabeth-Kirche erneut in seiner ganzen Kraft entfalten.

Persönlich zeigte sich dies auch in den dargebotenen Texten sowie in der Thematik, der sich das Programm widmete.

D’accord bespielte diesen Abend mit einer Mischung aus Anspruch an sich und seine Zuhörer:innen, Atmosphäre und emotionaler Tiefe. Ein Abend, der Lust auf mehr macht – und auf das vollständige Programm, das hoffentlich bald in seiner Gänze für Zuseher:innen und Chorbegeisterte zu erleben sein wird.

Text von Gerhard Stelzhammer Kasticky – Halevy