Eine goldige Erfahrung

Veröffentlicht von Chorsänger:in am

Nachdem wir im November vergangen Jahres im Wiener Konzerthaus die gigantische h-Moll-Messe in Kollaboration mit dem Bachchor erfolgreich über die Bühne des Mozart-Saals gebracht hatten, waren wir als Teilnehmende beim Franz-Schubert-Chorwettbewerb 2023 erneut Gäst:innen in dieser schönen Institution.

Bei der Beethoven-Statue im großen Foyer wies uns ein kauziger junger Mann in den Keller, wo wir pünktlichst unser Einsingen beginnen sollten. Nachdem die letzten Hosen umgezogen und alle Wertgegenstände in zwei winzige „Tüten“ aka Rucksäcke gestopft waren (Danke Lisa und Konsti!) ging es los mit den hoffentlich noch präziser aufgeführten Stücken aus unserem Komponistinnen-Programm „d’accord e(s)t la femme“.

Foto: Judith Thaler

Da standen wir also, in vier Reihen aufgefädelt am Gang vorm Schubert-Saal und warteten, einmal mehr als erster von insgesamt elf internationalen Chören um unser später als „sehr dynamisch“ beschriebenes Programm zum Besten zu geben. Wir traten auf, unsere güldenen Mascherln und Hosenträger zum Glanz des Raumes passend, und legten eine kesse Sohle hin, wenn dies für einen Chorauftritt ein verwendbarer Ausdruck ist.

Eine hochkarätige Jury schrieb während unserer Darbietung emsig mit, notierte alles bis ins kleinste Detail in ihren klein gedruckten Formularen – Details, Details, die noch für einiges an Schmunzeln aber auch Denkfalten sorgen würden.

Foto: Lisa Buchinger

Beim Freundschaftskonzert am darauffolgenden Tag war es eine exklusive Runde; ein estnischer Mädchenchor in amischartigen Roben wurde zu unserem Fanclub, während die geblümten Slowen:innen nach unserem blendenden Beitrag gefühlt sechs ähnliche Versionen unseres Kärntnerlieds „I tua wohl“ von Ottilie Herbert kredenzten (auf Slowenisch halt).

Das Ende vom Lied war, dass wir leider nicht in die zweite Runde weiterkamen. Aber sei’s drum, allein wegen des „extrem präzisen Feedbacks“ der Jury, wie es eine von uns Chorlis nannte, und welches nicht einmal die Highheels unserer Chorleiterin Katja mit seiner Aufmerksamkeit aussparte, hat es sich ausgezahlt am Schubert-Wettbewerb 2023 teilzunehmen!

Foto: Alexander Greiner

Schließlich siegte am letzten Tag bei der Preisverleihung im Großen Saal des Konzerthauses doch noch bei einigen von uns die Stärke (denn wir waren dort zugegebenermaßen nicht mehr ganz vollzählig) und krönte uns zum Lohn und zwar mit GOLD II, Schatzis! Nach ziemlich viel Schwitzen und einer kometenhaften Reise durch die weibliche Musikgeschichte – „Chapeau!“, wie viele fanden. Und das hat rein gar nichts mit den Mozartkugeln zu tun, deren Goldglanz zum Dankeschön uns diesmal (noch) nicht zuteil wurde.

We’ll be back Wiener Konzerthaus!


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